Bezahlbares Wohnen gemeinsam gestalten
Beim EUI Policy Lab „Bezahlbares Wohnen“ trafen sich am 18. und 19. November 2025 Vertreter:innen europäischer Städte und urbane Fachpraktiker:innen in Fuenlabrada (Spanien). Organisiert von der Europäischen Stadtinitiative (EUI) und in Zusammenarbeit mit der Stadt Fuenlabrada bot die Veranstaltung zwei intensive Tage voller Einblicke, Diskussionen und praktischer Beispiele.
Im Mittelpunkt stand die Frage, wie Städte in Europa bezahlbaren Wohnraum schaffen, weiterentwickeln und dauerhaft sichern können. Wohnraumpolitik wurde dabei nicht als sektorales Thema verstanden, sondern als Schlüsselaufgabe, die soziale Gerechtigkeit, Stadtentwicklung, ökonomische Rahmenbedingungen und nachhaltige Stadtplanung miteinander verbindet.
Wissen, Austausch und konkrete Beispiele aus Europa
Ausgangspunkt des Policy Labs waren Erfahrungen und Umsetzungsbeispiele, die in europäischen Städten bereits entstanden sind – begleitet durch Initiativen wie die Urban Innovative Actions (UIA), URBACT, die Urban Agenda for the EU oder die Arbeit der EU-Housing Task Force.
Im Zentrum standen Fallstudien und Praxisbeispiele aus u.a.:
- Brüssel (Community-Land-Trust-Ansätze zur Sicherung langfristig bezahlbarer Wohnungen),
- Fuenlabrada (Innovative Actions Projekt SHARE),
- Wien (ganzheitliche, sozial orientierte Wohnbaupolitik).
Workshops zu sozialen, politischen und ökologischen Aspekten
In mehreren interaktiven Workshop-Sessions analysierten die Teilnehmenden aktuelle Herausforderungen und Handlungsansätze. Mit dabei waren Städte wie Thessaloniki, Tallinn, Getafe, Egaleo, Budapest, Vaasa und weitere urbane Akteure, die konkrete Projekterfahrungen aus ihren Heimatstädten einbrachten.
Gemeinsam entstand so ein europäischer Blick auf die Wohnungsfrage, der unterschiedliche Ausgangssituationen anerkennt, aber viele gemeinsame Herausforderungen kennt: steigende Mietkosten, soziale Ungleichheiten, Modernisierungsdruck, begrenzte Flächenverfügbarkeit und fehlende Spekulationskontrolle.
Die gemeinsame Erkenntnis: Wohnungspolitik ist dann besonders wirksam, wenn sie kooperativ gedacht wird und gemeinsam mit Zivilgesellschaft, Wohnungswirtschaft, Verwaltung, Wissenschaft und Politik.
Vor-Ort-Besichtigungen in Fuenlabrada
Ein Höhepunkt des Policy Labs war der Blick auf konkrete Projekte vor Ort. Im Rahmen von Exkursionen besuchten die Teilnehmenden:
- die Umwandlung eines leerstehenden Schulgebäudes in langfristig nutzbaren Wohnraum im Rahmen des SHARE-Projekts,
- einen Stadtteil, der die städtische Wohnraumrenovierungsstrategie widerspiegelt,
- das Forschungsprojekt VIVIDA zur feministischen Stadtplanung,
- langfristige Planungs- und Investitionsstrategien der Stadt Fuenlabrada für eine gerechtere und resiliente Wohnraumentwicklung.
Diese Einblicke zeigten eindrucksvoll, wie lokale Strategien wirken können, wenn sie konsequent umgesetzt, breit abgestimmt und langfristig abgesichert werden.
Ausblick
Mit dem EU Affordable Housing Plan und der Housing Task Force wird auf europäischer Ebene derzeit die Entwicklung von Rahmenbedingungen angestrebt, die lokale Investitionen und Innovationen fördern könnten. Das Policy Lab in Fuenlabrada war ein wichtiger Baustein in diesem Prozess und ein Beispiel dafür, wie europäische Zusammenarbeit ganz praktische Wirkung entfalten kann.
Die Präsentationen der Veranstaltung stehen hier zum Download bereit.
Fotocredits: European Urban Initiative