Aktuelle Calls der Europäischen Stadtinitiative und URBACT
Am 16. April 2024 organisierten wir als neu fusionierte gemeinsame Kontaktstelle für das europäische URBACT-Programm und die Europäische Stadtinitiative („European Urban Initiative“, kurz EUI) eine Infoveranstaltung zu anstehenden Calls und Möglichkeiten zur Vernetzung aus den beiden Programmen bzw. Initiativen. Das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen war mit Barbara Crome und Jan Schultheiß ebenfalls vertreten. Rund 50 Personen nahmen an der Online-Infoveranstaltung teil. Die Präsentation zur Veranstaltung finden Sie auf der deutschen URBACT-Startseite unter „Wichtige Dokumente“.
Die Europäische Stadtinitiative
Die Europäischen Stadtinitiative (EUI) bietet Möglichkeiten zum Aufbau von Strukturen und Kompetenzen (Capacity Building) in der nachhaltigen Stadtentwicklung und stellt Fördermittel für das Testen von innovativen städtischen Maßnahmen bereit. Seit dem 6. Mai 2024 und bis zum 14. Oktober 2024 ist der dritte Call des EUI-Förderprogramms „Innovative Actions“ geöffnet, welches sich an Städte und Städteverbünde mit über 50.000 Einwohnenden richtet, die ganz neue und innovative Vorhaben mit Transfer-Potenzial ausprobieren möchten. Die Umsetzung von innovativen Pilotprojekten wird mit bis zu fünf Millionen Euro EFRE-Mitteln für investive Maßnahmen unterstützt. Der Call zu den Themen „Energiewende“ und „Technologie in Städten“ öffnet von Mai bis Oktober 2024. Neben dem städtischen Hauptpartner und Transferpartnern gibt es auch die Möglichkeit, als lokaler Umsetzungspartner an dem Projekt teilzunehmen, z.B. als Forschungsinstitution oder Baugenossenschaft. Alle Informationen zum dritten Call der "Innovative Actions" gibt es hier.
EUI: Austausch zwischen EU-geförderten Kommunen
Neben den Fördermitteln durch die „Innovative Actions“ für investive, innovative Maßnahmen bietet die EUI eine Reihe von Austauschformaten zwischen Kommunen an, um Städte und Gemeinden aller Größe bei der Umsetzung ihrer nachhaltigen Stadtentwicklungsstrategien zu unterstützen („Capacity Building“). Priorisiert werden jene Kommunen, die bereits eine Förderung aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) im Bereich Stadtentwicklung erhalten oder erhalten haben, sogenannte Artikel-7 und -11-Städte. Daneben gibt es jedoch auch mögliche Rollen und Förderung für alle Städte und Ballungsräume ohne Größeneinschränkung.
Austauschformate der EUI: Peer Reviews, City-to-City-Exchange, Urbane Agenda für die EU
Im April endete der Call für „Peer Reviews“, in dem Städte durch den Austausch mit anderen Städten, den „Peers“, unterstützt werden können. In diesem Verfahren können Kommunen als „City under Review“ Herausforderung festlegen, die sie mit „Peer-Reviewern" aus anderen europäischen Städten in einem strukturierten und von der EUI moderierten, sechsmonatigen Austauschprozess bearbeiten. Bewerben können sich Kommunen für beide Rollen. Personalkosten, Tagespauschalen und Reisekosten werden vom EUI-Sekretariat erstattet. Darüber hinaus können sich Kommunen ganzjährig für einen „City-to-City Exchange“ bewerben. Die Themen des Austausches liegen in integrierten, partizipativen und ortsbezogenen Ansätzen für eine nachhaltige Stadtentwicklung. Das Angebot steht allen Städten und Ballungsräumen ohne Größeneinschränkung hinsichtlich Fläche oder Einwohnendenzahl offen. Auch in den thematischen Partnerschaften der Urbanen Agenda für die EU können sich Städte und Verbände auf Augenhöhe mit Vertreter:innen von EU-Kommission, Mitgliedstaaten und Regionen zu zentralen Themen der nachhaltigen Stadtentwicklung austauschen. Im Jahr 2024 werden Calls für zwei neue thematische Partnerschaften veröffentlicht. Themen sind Schwammstädte und CO2-neutrale Gebäude bzw. kommunale Wärmeplanung.
Das URBACT-Programm
URBACT ist ein Förderprogramm der Europäischen territorialen Zusammenarbeit und wird finanziert über Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie die Mitglied- und Partnerstaaten der Europäischen Union. Es fördert mit einem Gesamtbudget von 100 Millionen Euro in der Förderperiode 2021-2027 die integrierte und nachhaltige Stadtentwicklung. Bei URBACT arbeiten bis zu zehn Städte aus ganz Europa in thematischen Netzwerken über circa zweieinhalb Jahre lang zusammen, variierend je nach Call. Das Ergebnis der Netzwerkarbeit ist ein integriertes Konzept für jede teilnehmende Stadt für die jeweilige Herausforderung vor Ort.
Der URBACT-Call für URBACT-Good-Practices
Seit dem 15. April 2024 und bis zum 30. Juni 2024 ist der URBACT-Good-Practice-Call geöffnet. Mit der Good-Practice-Auszeichnung wird eine EU-relevante, übertragbare Stadtentwicklungs-Maßnahme gekürt. Städte mit dieser Auszeichnung erhalten durch eine Reihe von Kommunikationsmaterial Sichtbarkeit auf EU- und nationaler Ebene. Zusätzlich haben ausgezeichnete Kommunen die Möglichkeit als Leadpartner das gute Beispiel Städte in einem URBACT-Transfernetzwerk auf andere zu übertragen (Call geöffnet: April-Juni 2025; Start der Netzwerke September 2025). Daneben wird das gute Beispiel einer URBACT-Good-Practice-Stadt auf dem URBACT-City-Festival vom 8.-10. April 2025 in Breslau in Polen präsentiert.
Vergleich der beiden Förderprogramme
Im Vergleich von URBACT und EUI lässt sich feststellen, dass URBACT ein Förderprogramm für Konzepterstellung und europäische Netzwerkarbeit ist, das die geförderten Kommunen mit Methodenwissen und einem breiten Austausch auf Programmebene unterstützt. Die Europäische Stadtinitiative dagegen versammelt unter ihrem Schirm verschiedene Formate: Zum einen sind dies das innovationsbasierte Förderprogramm Innovative Actions sowie die Austausch-Formate City-to-City-Exchange und Peer-Reviews. Gleichzeitig findet aber auch die Unterstützung der Partnerschaften der Urbanen Agenda für die EU seit 2023 unter dem Schirm von EUI statt. Außerdem unterstützt die Europäische Stadtinitiative Kommunen, die Stadtentwicklungsvorhaben mit EFRE-Mitteln umsetzen (hier gemeint ist die von den Bundesländern ausgegebenen sog. „Mainstream-Förderung“).
URBACT und Innovative Actions
Während URBACT Städte aller Größen anspricht, ist der Fokus von den Innovative Actions auf Städten ab 50.000 Einwohnenden (wobei auch Zusammenschlüsse erlaub sind), zudem können auch private Partner oder zivilgesellschaftliche Initiationen Partner werden – dies ist bei URBACT nicht möglich. URBACT legt den Schwerpunkt explizit auf den transnationalen Austausch und die Netzwerkarbeit, während bei den Innovative Actions Innovation und Transfer im Vordergrund stehen. Die Themen bei URBACT sind offen (alles aus dem Bereich der integrierten Stadtentwicklung ist förderfähig), bei den Innovative Actions werden sie pro Call festgelegt. Was die Förderung angeht, so haben die Innovative Actions eine deutlich bessere Ausstattung und eine höhere Kofinanzierungsquote als URBACT. Zudem werden auch investive Maßnahmen gefördert, während bei URBACT nur kleine Pilotaktionen förderfähig sind. Allerdings ist die Chance, angenommen zu werden und eine Förderung zu erhalten, bei URBACT auch wesentlich höher als bei den Innovative Actions und die Betreuung erfolgt durch eine relativ familiäre „Community“. Zudem kann die URBACT-Förderung gut genutzt werden für Vorhaben, die eine Stadt sowieso umsetzen möchte und für die sie noch Expertise von außen bzw. von anderen europäischen Kommunen benötigt – es gibt nicht den Anspruch auf absolute „Neuheit“. Beide Förderprogramme haben somit Vor- und Nachteile.
Angebote der URBACT-EUI-Kontaktstelle
Als EUI-URBACT-Kontaktstelle informieren wir in deutscher Sprache auf unserer der URBACT-Website, und der EUI-Website, unserem Newsletter und bei LinkedIn über Neuigkeiten im URBACT-Programm und der EUI-Initiative sowie über die EU-geförderte Stadtentwicklung. Zudem organisieren wir nationale und europäische Vernetzungs- und Infoveranstaltungen. Wir fungieren als Schnittstelle zur europäischen Stadtentwicklungspolitik, zu den Programmsekretariaten von URBACT und EUI und zum Bundesbauministerium und haben einen engen Kontakt zu den Kontaktstellen der anderen EU-Mitgliedstaaten sowie Multiplikatoren. Melden Sie sich gerne bei uns!